Straßennamen in Klein Borstel und deren Entstehung
Am Stein Benannt 1937 in mehr oder minder freier Erfindung.
Bockholtstwiete Benannt 1929 nach der seit 1540 in Klein Borstel ansässigen Hufnerfamilie Bockholt (sprich Bookholt; Bockholt = Buchholz) (siehe Historie).
Borstels Ende Benannt 1928 nach der Lage der Straße die ehemals einen Teil der Grenze nach Wellingsbüttel bildete.
Drachenstieg Benannt 1928 mit Bezug auf den Drachentöter St. Georg, dem Schutzpatron des Krankenhauses St. Georg, zu dem Klein Borstel jahrhunderte lang verwaltungsmäßig in enger Verbindung stand (siehe Historie).
Elisabeth-Seifahrt-Weg Benannt 2008 nach der Lehrerin (1860-1933) die sich durch ihre Arbeit in zahlreichen Lehrerinnenvereinen verdient gemacht. Von 1919-1927 saß sie als Abgeordnete der Deutschen Demokratischen Partei in der Hamburgischen Bürgerschaft.
Erna-Stahl-Ring Benannt 2008 nach der Lehrerin und Reformpädagogin (1900-1980) die das Hamburger Schulwesen der späten 20er Jahre und von 1945-65 mitgeprägt. Sie unterrichtete zunächst an der Lichtwarkschule, bis sie von den Nazis an das Alstertalgymnasium strafversetzt wurde. In ihrer Wohnung hielt sie Leseabende für „verbotene“ Literatur ab, zu denen sich auch einige ehemalige LichtwarkschülerInnen einfanden, die teilweise zum Widerstandskreis der „Weißen Rose“ gehörten. 1943 wurde Erna Stahl verhaftet und erst im Frühjahr 1945 durch die Amerikaner aus dem Gefängnis befreit. Sie arbeitete wieder als Lehrerin und gründete 1954 die erste Gesamtschule Hamburgs, die Albert-Schweitzer-Schule in Klein Borstel.
Friedhofsweg Benannt 1928 als Zugangsstraße zum Ohlsdorfer Friedhof.
Große Horst Benannt 1925 unter Übertragung des an der Gegend haftenden Flurnamens. Mittelniederdeutsch “Horst”: nachgewachsenes Unterholz auf gerodetem Waldboden.
Grüner Winkel Benannt 1950 (früher Weg 110) in freier Erfindung als Zugang zum Alsterwanderweg.
Jette-Müller-Weg Benannt 2008 nach der „Zitronenjette“ (1841-1916) ein so genanntes „Hamburger Original“. Klein, verwachsen, geistig etwas zurückgeblieben und von vielen verlacht, fristete sie ein armseliges Dasein als Zitronenverkäuferin in Hamburgs Innenstadt. 1894 wurde sie in die „Irrenanstalt Friedrichsberg“ eingewiesen, wo es ihr offenbar besser ging als in der Zeit, in der sie auf sich allein gestellt war.
Johanna-Reitze-Weg Benannt 2008 nach Johanna Reitze (1878-1949) die als Arbeiterin in einer Druckerei Kollegen aus der Arbeiterbewegung kennen lernte und selbst in die SPD eintrat. 1916-1919 war sie Mitglied im Landesvorstand der SPD Hamburg und engagierte sich für das Frauenwahlrecht und andere frauenpolitische Fragen. 1919 wurde sie in die Weimarer Nationalversammlung gewählt. Die Gestapo verhaftete sie 1944, erst nach Kriegsende wurde sie von den Alliierten befreit.
Kleine Horst Benannt 1950 (siehe Große Horst).
Kornweg Benannt 1903 mit frei gewählter Bezeichnung nach den anliegenden Kornfeldern
Margaretha-Treuge-Weg Benannt 2008 nach Margaretha Treuge (1876-1962) die in den 20er Jahren die Soziale Frauenschule und das Sozialpädagogische Institut in Hamburg leitete.
Övern Barg Benannt 1939 in mehr oder minder freier Erfindung unter Anlehnung an Klein Borsteler Flurnamenmotive.
Övern Block Benannt 1939, siehe Övern Barg.
Paula-Westendorf-Weg Benannt 2008 nach Paula Westendorf (1893-1980) SPD-Mitglied in der Bürgerschaft von 1946-1953 und sich dort besonders für die Belange von Frauen und Mädchen einsetzend. Gegen Ende ihres Lebens lebte sie in Fuhlsbüttel.
Schluchtweg Benannt 1950 (früher Weg 128) in Anlehnung an den landschaftlichen Charakter dieses im Verhältnis zu den anliegenden bebauten Grundstücken tief gelegenen Zugangs zur Schule Stübeheide.
Sodenkamp Benannt 1925 unter Übertragung des an der Gegend haftenden Flurnamens. Sode = dünner Rasen, Erd- oder Torfscholle.
Sodentwiete Benannt 1927 im Anschluss an den Sodenkamp.
Struckholt (Sprich Struukholt mit langem u) Benannt 1903 durch Übertragung des an der Gegend haftenden Ortsnamens.
Stübeheide Benannt 1927 unter Übertragung des an der Gegend haftenden Flurnamens. Mittelniederdeutsch “Stuve” = Baumstumpf (Stubben). Also ursprünglich sehr wahrscheinlich ein mit Heide, Gestrüpp und Unterholz überwachsener Kahlschlag.
Stübekamp Benannt 1935 im Anschluss an die Stübeheide
Tornberg Benannt 1925 unter Übertragung des an der Gegend haftenden Flurnamens. Schon auf der Karte von 1750 “Ob’n Tornbarg”, 1791 Dornberg. Benachbarte Flur hieß “Vor ‘n Berg”.
Vor dem Berge Benannt 1903 unter Übertragung des an der Gegend haftenden Flurnamens. Siehe Tornberg. Abgeleitet aus dem Namen von Johann vom Berge (siehe Historie).
Wellingsbüttler Landstraße Benannt 1898 nach dem alten von Ohlsdorf nach Wellingsbüttel führenden Fahrweg.