Eine Verkürzung der Bauzeit, eine Einbahnstraßenregelung und lediglich temporäre Vollsperrungen – das neue Konzept für die Sanierung von Wellingsbütteler Landstraße und Wellingsbüttler Weg sieht gegenüber der ersten Planungen erhebliche Verbesserungen für Pendler, Anwohner und Gewerbetreibende vor. Am Dienstag wurde das unter Federführung von Hamburg Wasser stehende Kooperationsprojekt, das nach massiven Protesten noch einmal umgeplant wurde, vorgestellt.
Wie berichtet, müssen in der Wellingsbütteler Landstraße und im Wellingsbüttler Weg die völlig veralteten Abwasser-, Trinkwasser-, Strom- und Gasleitungen erneuert und der Straßenraum saniert werden. Um das in einer einzigen Baumaßnahme ausführen zu können, arbeiten die Unternehmen, zu denen auch Stromnetz Hamburg, Gasnetz Hamburg und der Landesbetrieb Straßen, Brücken und Gewässer (LSBG) gehören, koordiniert zusammen.
Verkehr Hamburg: Neues Konzept für Wellingsbütteler Landstraße
Dennoch war man zunächst davon ausgegangen, dass der Straßenzug dafür über fünf Jahre voll gesperrt werden müsse. Den neuen Planungen zufolge verkürzt sich die Bauzeit von fünf auf dreieinhalb Jahre. Außerdem soll es für den stadteinwärts fahrenden Verkehr von montags bis freitags eine Einbahnstraßenregelung geben, die morgens bis 9 Uhr und nachmittags ab 17 Uhr gilt.
Das bedeutet, dass der Straßenzug nur zwischen 9 Uhr und 17 Uhr für die Arbeiten komplett gesperrt werden muss. Sonnabend und Sonntag gilt ebenfalls die Einbahnstraßenregelung stadteinwärts. „Nur wenn es sich wegen dringender Arbeiten nicht vermeiden lässt, werden wir auch mal am Wochenende Streckenabschnitte sperren“, sagt Gesamtprojektleiter Roland Stutzki von Hamburg Wasser.
Wellingsbütteler Landstraße: Weniger Lärm und kürzere Bauzeit
Zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen die Kooperationsunternehmen auch mit der neuen Idee, den Sielbau unterirdisch und nicht in offener Bauweise abzuwickeln. Das bedeutet nicht nur weniger Bodenaushub, weniger Lastwagenverkehr und weniger Lärm – sondern auch ausreichend Platz auf der Fahrbahn für Rettungsfahrzeuge. „Andernfalls hätten wir eine provisorische Straße herstellen müssen, für die viele Baumfällungen notwendig gewesen wären“, so Stutzki.
Auch ein provisorisches Schmutzwassersiel muss jetzt nicht mehr errichtet werden. Stattdessen hat man sich dafür entschieden, das vorhandene alte Siel in Betrieb zu behalten, während daneben, alsterseitig, ein neues gebaut wird. Nachher soll das alte Siel für eine Hochspannungsleitung von Stromnetz Hamburg genutzt werden. Diese Planung spart neben Zeit auch CO2-Emissionen ein.
Für Radwege werden bis zu 35 Bäume gefällt – und nachgepflanzt
Im Zuge der Fahrbahnsanierung werden auch vier neue Bushaltestellen geschaffen, unter anderem an der U-Bahn-Haltestelle Klein Borstel. Zwar verkehrt hier momentan keine Buslinie, doch im Rahmen der Busverbindung „Hamburg Takt“ plant der HVV eine Linie im 20-Minuten-Takt.
Für Fahrradfahrer sollen zwischen Fuhlsbüttler Straße und Stübeheide Radfahrstreifen angelegt und der Radschnellweg nach Bad Bramstedt bis zur Fuhlsbüttler Straße fortgeführt werden. Dafür müssen zwischen der U-Bahn-Station und der Straße Stübeheide 30 bis 35 Bäume gefällt werden, die jedoch alle nachgepflanzt werden sollen, um den Alleecharakter der Straße zu erhalten.
Klein Borstel: Bezirksämter wollen neue Fahrradstraße einrichten
Von Stübeheide bis Borstels Ende sollen die Radfahrenden die Straße mitnutzen. Allerdings streben die Bezirksämter Hamburg-Nord und Wandsbek an, im Verlauf von Stübeheide, Sanderskoppel und Barkenkoppel eine Fahrradstraße einzurichten. Diese verliefe dann parallel zu Wellingsbütteler Landstraße und Wellingsbüttler Weg. Von den bislang 220 vorhandenen Parkplätzen sollen 190 erhalten bleiben.
Bei der Frage, wie der Verkehr während der Baumaßnahme umgeleitet wird, galt die Begrenzung des Gebiets durch Alstertal und Friedhof Ohlsdorf als Herausforderung. Da im Süden, im Bereich der Bramfelder Chaussee, in den nächsten Jahren Bauarbeiten für die U 5 anstehen, fällt auch diese Option weg.
Umleitungsverkehr soll über die Alte Landstraße geführt werden
Die jetzige Lösung sieht vor, den Umleitungsverkehr zwischen 9 Uhr und 17 Uhr in beide Richtungen vom Saseler Damm über Poppenbütteler Weg, Alte Landstraße und Brombeerweg zur Fuhlsbüttler Straße zu führen. Dafür erhält die Alte Landstraße in Poppenbüttel einen zweiten Linksabbiegerfahrstreifen.
Zugutekommt den Planern hier, dass die letzte Verkehrszählung einen deutlichen Rückgang von 21.000 Fahrzeugen (2020) auf 17.500 Fahrzeuge (2023) ergeben hat. Es muss also weniger Verkehr verlagert werden.
Verkehr Hamburg: Wellingsbütteler Landstraße – Infoveranstaltung
Die Gesamtbaumaßnahme wird in zwei Abschnitte unterteilt, die wiederum in mehrere Baufelder gegliedert sind. Den Anfang macht von Mitte 2024 bis Mitte 2026 die Wellingsbütteler Landstraße. Von Mitte 2026 bis Ende 2027 ist dann der Wellingsbüttler Weg dran.
Für Anwohner und Anwohnerinnen findet am 24. und 31. Mai ein Infoforum statt, bei dem die neuen Pläne vorgestellt und Fragen beantwortet werden (jeweils 12–19 Uhr, Schulungszentrum Alstertal, Wellingsbüttler Weg 25a, eine Anmeldung unter https://t1p.de/gkuk4 wird empfohlen).
Quelle: HA online vom 24.05.2023
Wo wurde denn zuvor angezeigt und die Anwohner darüber informiert, dass ab heute das Infoforum stattfindet? Die Ausweichregelung ohne Einbeziehung des Friedhofs Ohlsdorf bei gleichzeitiger Sperrung für 8 Stunden täglich und einer Einbahnstraßenregelung in der übrigen Zeit scheint keine adäquate Lösung zu sein!